Woher Sebastian KrĂ€mer deine Tante kennt, ist eine gute Frage. Und wenn er sie kennt, warum er ihr dann ausgerechnet Liebeslieder widmet, vielleicht eine noch bessere. Du hast gar keine Tante? Oder sie ist vor kurzem verstorben? Nun, das wĂŒrde immerhin die Verzweiflung erklĂ€ren, die aus manchen dieser StĂŒcke spricht, die Ratlosigkeit, die Melancholie. Oder den abstrusen Humor, den KrĂ€mer nicht zu planen scheint, der wie ein Schicksal ĂŒber uns hereinbricht, wenn wir ihn schon nicht mehr fĂŒr möglich gehalten hĂ€tten.
Diese Chansons wollen nicht âMut machenâ, haben keine Parolen oder auch nur Empfehlungen zur Gestaltung einer besseren Welt zur Hand. Wir haben es hier nicht mit zielfĂŒhrender Kritik an den bestehenden VerhĂ€ltnissen zu tun. Wohl aber mit dem Versuch, den sorgsam verpackten Schmerz im Hörer aufzuspĂŒren und freizusetzen, weil er zum wenigen gehört, das ihm inmitten seiner ganz persönlichen Zombie-Apokalypse noch die eigene Lebendigkeit anzeigt. Die bizarre Schönheit der KrĂ€merschen Verse und Harmonien ist mit jenem Schmerz im Bunde. Und mit deiner Tante …